Sex forever
Für die Menschheit ist Sex vermutlich immer schon mehr gewesen, als sich gegenseitig die Geschlechtsteile ineinander zu stecken, um sich fortzupflanzen. Nicht für immer, aber für die vergangenen Zehntausend Jahre ist das durchaus auch wissenschaftlich erwiesen.
Die Menschheit war schon immer geil
Anhand archäologischer Funde und historischer Schriften weiß man, dass schon die Höhlenmenschen heiß waren und die Ägypter und Römer erst recht und die Leute im Mittelalter ebenfalls – auch wenn die Kirche damals ihr Möglichstes tat, das zu verhindern, notfalls mit viel Gewalt. Es gibt Bilder von sich gegenseitig peitschenden Etruskern und Etruskerinnen, das Kamasutra oder katholische Bussgeldkataloge fürs sexuelle Ausschweifen, die sich eher wie Anleitungen zum Spaßhaben lesen; es gibt Pornos an Höhlenwänden und Skulpturen von Nackten, die nicht nur zur Deko dienten sondern zumindest der Form nach auch als steinzeitliches Sextoy.
Alles war schon immer so frei und lustvoll wie heute und gleichzeitig genauso verklemmt wie heute – vielleicht der Grund, dass jede Generation denkt, sie entdecke die ganze Sache gerade ganz neu. Dabei war alles irgendwo und irgendwann schon mal da.
Um dieses Irgendwo und Irgendwann geht es in diesem Buch, vieles ist nicht unbedingt neu und man hat schon mal davon gehört oder gelesen.
Mumien, frisch gewachst und ohne Slip
Neu ist die Art, denn es bleibt nicht beim wissenschaftlich-beschreibenden Sprachstil, sondern wird lustvoll und bunt ausgemalt: So wird über die Frau, die einen Rock trägt, der aus einzelnen Fäden besteht, die bei jedem Schritt schwingen (und das ohne Slip) so geschrieben, wie man heute über eine solche Frau eben schreiben würde; dass es sich um eine jahrhundertealte Mumie handelt, ist egal. Oder die Intimrasur-Fixiertheit der alten Ägypter: Mag das religiös motiviertes Ritual gewesen sein, so war es doch auch wichtig, frisch gewachst durch die Betten zu turnen und sich am Ende genauso glattrasiert einsargen zu lassen.
Fazit:
Ein noch recht neues Buch mit Zeug zum Klassiker: ein Abriss über die menschliche Sexualität, soweit man sie historisch und archäologisch zurückverfolgen kann. Die Mischung aus historischen Fakten, biologischem Hintergrund und frivolem Tonfall sind ein tolles Lesevergnügen, ob in der chronologischen Reihenfolge gelesen oder quergeblättert.
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