Sorayama - Complete Masterworks

Seine Kunst ist unter anderem im Museum of Modern Art in New York ausgestellt, er hat für bekannte Filme Ideen geliefert und entwarf die erste Generation der Sony Roboter-Haustiere AIBO. In der kompakten Edition Skylight finden sich nun zahlreiche Werke von ihm, denn er ist vor allem auch für seine erotischen Illustrationen weltbekannt. Die Rede ist von Hajime Sorayama.

Eine eindrucksvolle Zusammenstellung

Die Werkzeuge, die der 1947 in Ehime geborene Sorayama benutzt, sind für Künstler erstmal nicht ungewöhnlich. Mit Bleistift, Pinsel, Acrylfarbe, Airbrush entstehen seine Bilder, die Künstler auf aller Welt inspirieren. Wer nur schnell durch die über 450 Seiten von „Sorayama - Complete Masterworks“ blättert, kann schon fast den Eindruck gewinnen, einen Fotobildband vor sich zu haben. Und so staunen wir beim näheren Hinschauen über die unglaubliche Detailgetreue, die das Talent des Japaners offenbaren.

Oberflächen, Texturen, menschliche Haut wirken durch ihr nuanciertes Farb- und Lichtspiel und feinste Konturen überaus realistisch. Anatomie, Kleidung und Accessoires weisen eine enorm hohe Plastizität auf. Aber natürlich sind es auch die Motive selbst, die uns fasziniert mit den Augen auf Erkundungstour gehen lassen. Sie sind anzüglich, freizügig, erotisch, provokant, direkt, schillernd, dabei stets mit einer hohen Ästhetik. Trotz teilweiser expliziter Darstellung wirken sie niemals oberflächlich. Sie entfalten ihre einnehmende Wirkung häufig auch durch die fantasievolle Kombination menschlicher, organischer und futuristischer Materialien.

Es sind vorwiegend attraktive, weibliche Figuren, die in anregenden Posen, mal mit und mal ohne Kleidung ihren Körper zur Schau stellen. Die meiste Faszination wecken sicherlich die teils extremen BDSM-Darstellungen. Trotz augenscheinlicher Erotik degradiert Sorayama seine künstlich entstandenen Models aber nicht zu reinen Lustobjekten. Es sind Kunstwerke, die stets eine hohe Sinnlichkeit, Anmut und Wertschätzung ausstrahlen. Mit selbstbewusster Körperhaltung und Mimik wirken sie dabei auch wie eine Hommage an die weibliche Lust.

Die Bilder erstrecken sich gelegentlich über eine Doppelseite, aber meist finden sich mehrere Bilder auf einer Seite. Da kommt schnell der Wunsch auf, ein doppelt so großes Format in den Händen zu halten. Doch Haptik und vor allem die Druckqualität sind in dieser kompakten Edition überaus gelungen. Die Texte sind auf Englisch oder Japanisch.

Fazit

Wer sich ein wenig für erotische Kunst interessiert und Hajime Sorayama noch nicht kennt, kommt an dem japanischen Ausnahmekünstler eigentlich nicht vorbei und sollte sich „Sorayama - Complete Masterworks“ unbedingt anschauen. Kenner des Künstlers, finden hier eine eindrucksvolle Zusammenstellung wichtiger Werke, welche die enorme Bandbreite und das großartige Talent unter Beweis stellen.