Sex/Life
- Bastei Lübbe
- Erschienen: Juni 2021
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Angela Koonen (Übersetzung)
Abschreckende Beispiele
Ehefrau und Mutter BB Easton ist über ihr Sexleben mit Ehemann Ken frustriert. Dieser Umstand ist zwar nicht ungewöhnlich, aber für sie unerträglich. Also beginnt sie, ein geheimes Tagebuch zu schreiben, in dem sie in ihren mehr oder weniger wahren Erinnerungen schwelgt. Es dauert nicht lange, da entdeckt BB, dass Ken ihr Tagebuch liest und daraus äußerst effektiv „zitiert“.
Freizügige Erinnerungen
BB schwelgt also in alten Zeiten, die nicht immer schön, aber sehr freizügig und offen waren. Allerdings sind die Typen, mit denen sie geschlafen hat, absolut fürchterlich. Da mag man sich Sex eigentlich überhaupt nicht vorstellen. Zuweilen ist es zwar amüsant, aber meistens schüttelt man eher den Kopf. Die Szenen wirken eher sexabschreckend als stimulierend.
Ken aber nimmt sich an seinen Vorgängern ein Beispiel und erzeugt Szenen, die BB jubeln lassen, dass doch nicht alles eintöniger Standardsex ist. Aber genauso schnell fällt sie wieder in ein Loch, in dem sie alles negativ sieht und Ken ihr nichts recht machen kann. Als er zum Beispiel spontan mit ihr ins Kino gehen will und meint, dass sie im Dunkeln keiner sehen wird mit ihren verwuschelten Haaren, ist sie beleidigt.
Dieses Verhalten strengt an, besonders weil man nichts aus dem Buch für sich selber herausziehen kann oder es auch nur möchte. Der Sex ist eher fragwürdig, und BB ergeht sich zu oft in Selbstmitleid. Zwar sind die Männer alles andere als Stereotypen, aber das ist nicht positiv gemeint.
Bemüht jugendlich-lockere Sprache
Die Sprache ist ein wenig hölzern, manchmal stolpert man über Sätze, die sich nicht rund lesen, so dass man aus dem Lesefluss herausgerissen wird. Da hilft auch die bemüht jugendlich-lockere Sprache nichts.
Auch gibt es einige Wiederholungen, beispielsweise wie das Haus von Peggy aussieht, so dass ein wenig Langeweile aufkommt. Die Handlung schleppt sich auf den ersten Seiten voran, dann gewinnt sie ein wenig an Fahrt und die jugendlichen Ausrutscher geraten in Vergessenheit.
Völlig aus dem Zusammenhang wird zwischen den Szenen hin und her gesprungen. Da hängt man geistig noch an der einen Szene und fragt sich nach dem Zusammenhang zur nächsten, als schon die dritte anfängt.
Die meisten Sex-Szenen werden nur als kurze Sätze beschrieben, dass ihr Mann sie da und dort gebumst oder gevögelt habe. Nähere Beschreibungen, in denen man sich verlieren könnte, fehlen.
Buch und Serie
Bei Netflix kann man die Serie zum Buch anschauen. Außer dem Grundgerüst – frustrierte Ehefrau schreibt ein Tagebuch, das von ihrem Mann gelesen wird und so das Sexleben befeuert – gibt es kaum Gemeinsamkeiten. Für eine amerikanische Serie ist sie ungewöhnlich freizügig und hat sympathischere Charaktere als das Buch.
Fazit
Die Idee hinter der Geschichte wurde leider nicht optimal umgesetzt. Das liegt vor allem an den abstrusen Charakteren, die zwar ungewöhnlich sind, aber nicht dazu verleiten, die erotische Phantasie anzukurbeln.
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