Witzige Suche nach der eigenen Lust
Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: Andrea, Maren, Anja, Iris, Alexandra, Franzi, Dörte und Jutta – und doch haben sie alle etwas gemeinsam: Sie sind auf der Suche nach der eigenen Lust. Diese in sich wieder zu entdecken ist das Ziel des Kurses, den die unkonventionelle Sexualtherapeutin Tilda anbietet. Obwohl fast jede von den Kursteilnehmerinnen innere Hürden überwinden muss, um am Kurs teilzunehmen, merken sie schon nach der ersten Lektion, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Tilda räumt nämlich gleich mal mit den ersten Tabus auf. Sie erklärt den Frauen die Vulva und lässt sie einen schönen Namen oder eine individuelle Bezeichnung für diese ganz besondere Körperregion wählen. Jede der Frauen macht unterschiedliche aber intensive Erfahrungen und trägt sie in ihre jeweils besondere Situation zuhause. Da kommen einige Männer ganz schön ins Staunen (und ins Schwitzen), wie sich ihre Partnerin plötzlich verändert. Etwas, das im Laufe des Kurses und damit des Romans immer mehr Fahrt aufnimmt.
Abbild der Realität
Natürlich spitzen die beiden Autorinnen, die sich hinter dem Pseudonym Mila Paulsen verbergen, die Situation zu und bestücken ihren Roman bewusst mit einigen sehr schrägen Persönlichkeiten. Doch bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass sie die ein ziemlich gutes Abbild der Realität geschaffen haben. Denn jede der Kursteilnehmerinnen lebt in einer verfahrenen Situation. Die acht Lebensentwürfe sind so gewählt, dass sich wohl die meisten Leserinnen in der einen oder anderen Konstellation wieder erkennen. Mit feinem Humor versetzt lassen die Autorinnen ihre Protagonistinnen wichtige Erfahrungen machen. Diese sind so unterschiedlich, wie auch die Charaktere der jeweiligen Frau.
Anleitung zum Fremdgehen?
Einige der frustrierten Kursteilnehmerinnen brechen erwartungsgemäss aus der häuslichen Enge aus und machen mit fremden Partnern interessante erotische Erfahrungen. Den Roman nun aber als Anleitung zum Fremdgehen abzustempeln, würde zu kurz greifen. Denn es geht viel mehr um eine Suche nach dem Grund, weshalb der Sex mit dem Partner keine Erfüllung bringen konnte. Dass die eine oder andere Partnerschaft bei der Veränderung der Einstellung auf der Strecke bleibt, entspricht der natürlichen Entwicklung einer Beziehung, bei der sich die Parameter verändern. Allerdings sind nicht alle Beziehungen dem Ende geweiht, einige können durch das neue Selbstbewusstsein der Frauen auch wachsen und sich festigen. So bleibt zum Schluss der amüsanten Lektüre die Gewissheit, dass neuer Wind auch Gutes bringen kann. Obwohl es durchaus einige Szenen gibt, bei denen es zur Sache geht, bleibt der tatsächlich erotische Anteil am Buch jedoch eher klein.
Fazit
Auf den ersten Blick setzt das Autorinnen-Duo hinter dem Pseudonym Mila Paulsen vor allem auf eine witzige Note. Der zweite Blick bringt dann aber die Erkenntnis, wieviel Wahres hinter den Schicksalen steckt, die hier geschildert werden. Und die Erfahrungen, die die jeweiligen Frauen machen, können durchaus Anreiz dazu sein, sich als Frau wieder selber zu entdecken und mit der eigenen Lust anders umzugehen.
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