Reden für besseren Sex
Der Titel klingt lustig und frivol, davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Denn dahinter steckt ein wirklich sehr intensiver und ausführlicher Ratgeber darüber, wie man es dem Partner oder der Partnerin beibringt, dass man selber eigentlich ganz anderen Sex gut findet als bisher praktiziert. Oder als das, was gemeinhin als „normal“ gilt. In den vielen Beispielen geht es schwerpunktmäßig um SM-Sex, dessen Ansehen sich seit „Fifty Shades of Grey“ von pervers, abartig und krank zu „kann man machen“ und „ach wie geil“ gewandelt hat. Und so für viele interessant geworden ist. Grundsätzlich sind die Tipps und Anleitungen aber für jegliche Änderungsvorschläge im Bett zu verwenden. Vielleicht würde man es eben gerne nicht immer nur im Bett machen? Sondern draußen, im Auto, in der Sauna, in der Natur oder in der Halb-Öffentlichkeit? Oder zu dritt, zu viert, mal in den Swingerclub. Oder was ist mit Polyamorie?
Der Wunsch nach Mehr im Bett …
Am Anfang erzählt der Autor eine kleine Geschichte, von einem Mann, der es liebt nach allen Regeln der Dominanzkunst sexuell unterworfen zu werden. Eines Tages fasst er sich ein Herz, um seiner langjährigen Partnerin das auch endlich zu sagen. Damit alle Fakten gleich auf dem Tisch liegen, zieht er die volle Latex-Montur an, drapiert die Peitschen und überrascht die Liebste damit, als sie von der Arbeit kommt. Um es kurz zu machen: So funktioniert es natürlich nicht. Die Arme ist einfach nur überrumpelt, reagiert wenig empathisch und nach dem die beiden den folgenden Immer-machst-du/nie-machst-du-Ehestreit hinter sich gebracht haben, einigen sie sich darauf, dass er zum Psychologen geht um mit seinen sexuellen Vorlieben klar zu kommen.
… und wie man es dem Partner sagt
Wie es richtig geht, davon handeln dann die folgenden knapp 300 Seiten. Mit viel Recherche, vielen Beispielen und den Erkenntnissen von Kommunikationswissenschaftlern, Paartherapeuten und Sex-Fachleuten umkreist der Autor das Thema von vielen Seiten: Was will ich eigentlich genau und warum? Warum habe ich es noch nicht gesagt, warum will ich es jetzt sagen? Geht es darum die Beziehung zu retten oder um mehr gemeinsame Lebensfreude? Welches Risiko nehme ich in Kauf, was ist, wenn mein Partner kein Verständnis hat? Wie spreche ich es an, offen oder mit Hintertürchen, kann oder sollte man es einfach mal ausprobieren? Ein 10 Punkte-Plan, den Partner umzupolen, ist das Buch also nicht. Dazu ist jeder Mensch, jedes Paar, jeder sexuelle Wunsch und jede Beziehung viel zu individuell. Abgesehen davon, dass es gar nicht geht, wäre es auch nicht im Sinne einer gleichberechtigten Beziehung, die für den Autor immer im Mittelpunkt steht.
Fazit
Im lockeren Erzählstil behandelt dieser Ratgeber, alles was es zu bedenken und zu planen, zu hoffen, zu wagen und zu sagen gibt, wenn man dem Partner oder der Partnerin klarmachen will, dass man eigentlich sexuell ganz anders ist als man bisher war. So dass der andere Bescheid weiß, zumindest nicht verschreckt ist und bestenfalls selbst auf den Geschmack kommt.
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