Kopfkino
Andreas Woschofius ist Fotograf, Musiker und Autor, der sich in all seinen Arbeiten mit den Themen Sex und Erotik und BDSM beschäftigt. Er hat dazu mehrere Bücher geschrieben, unter anderem diese Sammlung von Kurzgeschichten. Allle Geschichten hier, so schreibt er im Vorwort, haben „oftmals einen realen Hintergrund“, sind „Selbst Erlebtes. Beobachtetes. Oder mir von einer Freundin Erzähltes. Episoden meines Lebens, Auswürfe meiner Fantasie, Kopfkinogeschichten.“ Und immer dreht es sich rund um Sex – deswegen passt der etwas brachiale Titel „Schädelfick“ durchaus.
Für jede Vorliebe etwas dabei
Die Geschichten sind sehr unterschiedlich in ihrer Art, mal sehr erotisch, mal hart, manche fast lyrisch, und viele sind sehr, sehr lustig. Etwa, wenn er berichtet, wie die harte Alltagsarbeit der Aktfotografie wirklich aussieht: Unpünktliche Models, Ärger mit den eifersüchtigen Freunden der Models, verheulte Models, was sich auch mit mehr Schminke erst mal nicht ändern lässt … Oder die Geschichte von einem BDSM-Ehepaar, er Dom, sie Sub – aber nur auf dem Papier. Denn letztendlich ist sie es, die sagt, wo es langgeht: "Ich will verhauen werden, schlag doller, nimm die Gerte, jetzt das Paddle, doller, nicht sooo doll, wo hast du deinen Gedanken?" Die Gedanken hat er beim gemütlichen Sofaabend, auf den er viel mehr Lust hatte. Oder: Eine Frau chattet mit ihrer Freundin so angeregt über die geplanten Sexabenteuer mit ihrem Freund, dass der verärgert seine Gespielin chatten lässt und die Sache selber in die Hand nimmt. Als endlich alles bequatscht ist bei den Frauen, ist er längst fertig. Oder, wenn der Autor von seinen Erfahrungen mit neuem Sexspielzeug berichtet. Als verantwortungsvoller Dom ist er nämlich der Meinung, er müsse alles ersteinmal an sich ausprobieren, bevor er damit seine Sexpartnerinnen beglückt und bestraft. Nicht immer klappt alles. Allerdings sind diese teils desaströses Erfahrungen ein großes Vergnügen für den Leser.
So wie alle Geschichten.
Mal zum Lachen, mal hardcore
Manche sind harmlos, manche brutal. Manche surreal bis spooky, viele eben einfach das echte Leben. Nicht alle Geschichten treffen jeden Geschmack. Aber alle, die Humor haben, finden hier auf jeden Fall gute Unterhaltung.
Fazit
„X-treme Sex-Geständnisse der heimlichen und peinlichen Art“, so lautet der Untertitel dieses Buches und er passt perfekt. Hinzuzufügen wäre noch: Authentisch und anregend, lebensecht und fantasievoll; Geschichten zum in jeder Hinsicht lustvollen Lesen, denn der Autor hat ein Händchen dafür, seine Themen so zu verpacken.
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