Rohrstock zur Teatime
- Plaisir d’Amour
- Erschienen: August 2019
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Schläge, Schläge, Schläge
Die junge Kellnerin Laura hat keinen Kontakt zu ihrem Vater, ihrem Erzeuger, wie sie ihn eher nennen würde. Der betreibt in einem Kloster an der englischen Küste einen als luxuriöses Urlaubsresort getarnten BDSM-Club. Als er stirbt, erbt Laura das „Dark Paradise“ – allerdings nur dann, so hat es Daddy verfügt, wenn sie ein paar Wochen dort gelebt hat, um sich ein Bild zu machen. Leonard, der Geschäftsführer, redet mit Engelszungen auf sie ein, aber nein, nichts zu machen. Sie will da nicht hin und so was erben will sie schon gar nicht. Dann aber wird Lauras Freund massiv gewaltätig und sie weiß sich keinen anderen Ort als Zuflucht als den Club.
Einen Sexclub erben? Nein!
Alle, die solche Bücher mögen, können sich spätestens jetzt vorstellen, worauf es hinausläuft: Auf ein Hin und Her zwischen dem versierten und höllisch attraktiven Dom Leonard und der völlig unerfahrenen Laura. Die sich wohl lieben könnten, wenn sie ihre sexuellen Vorlieben, ihre Vergangenheit und ihre Vorstellung von der Zukunft miteinander verhandelt bekommen würden.Konkret geht es sexuell, klar, um SM-Sex, mit Gefühl, und einem deutlichen Schwerpunkt auf Spanking. Wem das so wenig sagt wie Laura: Das ist fachdeutsch für Schläge. Mit der Hand, dem Stock, mit Paddle und Co, zwischendurch, zelebriert in langen Sessions und auch vor Publikum. Die Schlagenden sind die Männer, die Geschlagenen Frauen. Laura lernt all das nach und nach kennen, erst mal als Zuschauerin – was gleichzeitig eine gute Einführung für eventuell unerfahrene Leser ist.
Der Dom als Märchenprinz
Mit der Zeit will Laura mehr, mehr SM-Sex und mehr von Leonard. Der aber will ihr beides nicht so recht geben. Neben einem schmerzenden Hinterteil gibt es also auch emotionale Schmerzen, auch aus der Vergangenheit. Laura ist selbst von Gewalt betroffen und auch aus der Kindheit mit ihrem Vater gibt es einige Leichen im Keller. Im wahren Leben würde man sich schon wundern, wie schnell sich diese schlimmen Erfahrungen auflösen und keine Rolle mehr spielen, kaum dass der Richtige auftaucht. Aber das ist nur eine Geschichte, ein Märchen, in dem der Prinz eben nicht auf einem Einhorn und in goldener Rüstung herbei reitet, um seine Auserwählte zu retten; die Frau auf die er immer schon gewartet hat. Sondern mit Halsband, Handschellen und Rohrstock und ihr dann nach allen Regeln der Kunst den Arsch versohlt.
Fazit
Der Rohrstock aus dem Titel ist Programm: Es geht viel um erotisches Schlagen jeglicher Art. Gut eingebettet in eine hochemotionale, aber auch humorvoll verwickelte Liebesgeschichte um Laura, die Erbin eines SM-Clubs wird, den sie gar nicht haben will. Sondern eigentlich nur dessen scharfen Geschäftsführer.
Sara-Maria Lukas, Plaisir d’Amour
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