Provinzlust

  • Erschienen: Januar 2024
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Provinzlust
Provinzlust
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André C. Schmechta
9101

Erotik-Couch Rezension vonApr 2024

Story

Lesenswertes Stück Zeitgeschichte, das ein Schlaglicht auf ein besonderes Geschäftsfeld ausgewählter Regionen Ostdeutschlands wirft. Die persönlichen Lebensgeschichten faszinieren durch ihre lebensnahen und authentischen Schilderungen.

Erotik-Faktor

Durch viel Bildmaterial entstehen ebenso nostalgisch anmutende Bildwelten, wie Einblicke in moderne und spezifischer ausgerichtete Shops.

Wendepunkte im Handel mit Porno, Dildo & Co.

Jeder kennt sie, viele von uns haben sicher schon einmal einen von innen gesehen: Sex- oder Erotik-Shops. Mal schmuddelig in Bahnhofsnähe gelegen, mal stylisch mit markigeren Namen in City-Lagen angesiedelt, präsentieren sie die ganze Bandbreite erotischer Filme und lustvoller Accessoires. Uta Bretschneider und Jens Schöne werfen einen gezielten Blick nach Ostdeutschland, haben dort Geschäfte abseits der Großstädte aufgesucht und nehmen uns in ihrem Buch mit zu Wendepunkten im Handel mit der Lust.

Zwischen Euphorie und Ernüchterung

In der DDR war der Besitz und Verkauf von Pornografie verboten. Mit der Wende änderten sich diese Rahmenbedingungen und haben einen wahren Boom ausgelöst. Die fortan verfügbare Produktvielfalt hat nicht nur das bunte Sexleben der Menschen in Ostdeutschland beeinflusst, sondern auch die beruflichen Perspektiven zahlreicher Personen. Einige von ihnen stellen uns Uta Bretschneider und Jens Schöne in überaus unterhaltsamen und informativen Portraits vor, denn sie ermöglichen uns eine ganz besondere Zeitreise mit skurrilen Anekdoten und spannenden Details.

Dabei mussten die beiden Autoren schon ein wenig suchen, um in den eher ländlich geprägten Regionen und Kleinstädten fündig zu werden. Nach der anfänglichen Euphorie zu Beginn der 1990er-Jahre trat ebenso schnell vielerorts Ernüchterung und Marktsättigung ein. So haben bald viele Geschäfte wieder aufgegeben.

Die persönlichen Lebensgeschichten faszinieren durch ihre lebensnahen und authentischen Schilderungen. Die heutigen Betreiber der Shops begaben sich mit unterschiedlicher Motivation auf Neuland, als sie ihre Geschäfte planten und eröffneten. Der Invalidenrentner mit Kaninchenzucht, die Inhaber eines Tante-Emma-Ladens oder der Industriefotograf. Durch viel Bildmaterial entstehen ebenso nostalgisch anmutende Bildwelten, wie Einblicke in moderne und spezifischer ausgerichtete Shops.

Fazit

„Provinzlust“ ist ein wunderbares und lesenswertes Stück Zeitgeschichte, das ein Schlaglicht auf ein besonderes Geschäftsfeld in ausgewählten Regionen Ostdeutschlands wirft. Vor allem über die vorgestellten Menschen gerät der schön gestaltete Band von Uta Bretschneider und Jens Schöne zur stimmungsvollen und kurzweiligen Lektüre.

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