Modernes Märchen für Erwachsene
Nicholas ist Kronprinz eines kleinen Staates in Europa und soll auf Wunsch seiner Großmutter, der Königin, seinen jüngeren Bruder Henry aus New York zurück in die Heimat bringen. Olivia kellnert im Café ihrer Eltern, aber seit ihre Mutter vor ein paar Jahren bei einem Raubüberfall ermordet worden ist, verfällt ihr Vater immer mehr dem Alkohol. Olivia versucht, nicht nur das Café vor der drohenden Insolvenz zu retten, sondern auch ihrer Schwester ein relativ sorgenfreies Leben zu ermöglichen, was sie oftmals an ihre Grenzen bringt.
Der Prinz und das arme Mädchen
Als Nicholas eines Abends zufällig in ihrem Café auftaucht, macht er ein unmoralisches Angebot für eine Nacht mit ihr, was sie entrüstet ablehnt. Davon angestachelt macht er ihr regelrecht den Hof, bis sie schließlich nachgibt. Aber am Ende des Sommers soll Nicholas seine Pflichten als Thronfolger wahrnehmen und heiraten. Und zwar unbedingt eine würdige Adelige, wie es sich für einen zukünftigen König gehört.
Dies ist der erste Band einer Trilogie und beschäftigt sich mit Nicholas, während die anderen beiden Teile mit Henry und Logan untertitelt sind. Beide Figuren treten auch schon in dieser Folge auf, so dass man gespannt sein darf, Näheres über sie zu erfahren.
Emma Chase erzählt die Geschichte von Nicholas und Olivia jeweils aus der Ich-Perspektive der beiden Protagonisten. Dadurch erfährt man deren Gedankengänge, was einerseits sehr amüsant ist wie beispielsweise bei dem Interview von Nicholas mit dem Journalisten Teddy Littlecock, andererseits aufschlussreich, um die Handlungen und Aussagen zu verstehen.
Die Charaktere sind gut präzisiert und vielschichtig. Manche Szenen sind allerdings zuckersüß: wenn Nicholas zum Beispiel Kuchen für die Waisenkinder ausgibt. Das erinnert alles sehr stark an ein modernes Märchen, das am Ende trotz einiger Hindernisse gut ausgeht (so viel sei verraten).
Modernes Märchen, das gut ausgeht
Aufgelockert wird die Geschichte durch die Nebenfiguren, die mitunter schräg oder ungewöhnlich sind wie Olivias Schwester Ellie, die kein Blatt vor dem Mund nimmt, oder Marty, der im Café hilft. Man bekommt eine gute Vorstellung von der Umgebung und den Mitmenschen, nicht nur in New York, sondern auch in dem Fantasiestaat Wessco, der von einem Vorfahr Nicholas‘ gegründet wurde, der mit Robert the Bruce gekämpft hatte. Das ist schön in den Gesamtkontext eingebunden.
Die Gedanken der Hauptfiguren sind alles andere als jugendfrei und führen den Leser immer tiefer in eine erotische Stimmung, die durch die sexuellen Fantasien und Ausführungen hervorgerufen wird. Dabei mag man an der Glaubwürdigkeit von Nicholas zweifeln, der wirklich alles an Olivia toll findet.
Ebenso ist es eigentlich unwahrscheinlich, dass die Liebesgeschichte zwischen den beiden wirklich so lange vor der Presse geheim gehalten werden könnte, denn ansonsten verfolgen die Journalisten Nicholas auf Schritt und Tritt, schreiben alles über ihn, ob es nun wahr oder erfunden ist, und drucken am liebsten pikante Fotos, auf denen er nackt im Meer badet.
Fazit
Wer sich einfach auf das Märchenhafte in der Geschichte einlässt und auf das Zusammenspiel zwischen Nicolas und Olivia konzentriert, erlebt eine gut geschriebene Romanze mit funkensprühenden, fantasievollen Lustszenen. Wenn die anderen beiden Bände ähnlich erzählt sind, kann man sich auf aufregende Romane mit einer gehörigen Prise Erotik freuen.
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