Wahre Liebe am Jetset
Frankie ist Studentin und hält sich mit Aushilfsjobs über Wasser. Als ihre beste Freundin Pru ihre Collegeliebe Chip heiratet, muss sie ein paar Sonderschichten einlegen, denn Pru gehört zur High Society von New York, so dass eine extravagante, kostspielige Hochzeit selbstverständlich ist. In diesen Kreisen ist es üblich, teure Partys zu schmeißen, Champagner wie Wasser zu trinken und sich jeden Tag mindestens zwei Mal ein neues Outfit zu gönnen. Eigentlich alles viel zu teuer für Frankie, aber was macht man nicht alles als Trauzeugin für die beste Freundin?
Unter anderem auch den Trauzeugen des Ehemannes ertragen: Aiden, der nicht nur unsagbar reich ist, sondern sich auch unnahbar gibt. Besonders Frankie gegenüber, die so gar nicht sein Typ ist, mit dem er sich sonst einlässt. Deshalb wirkt auch ihr Verhalten zueinander etwas gewollt und wenig realistisch. Die Dialoge zwischen den beiden sind sprunghaft und manchmal nicht logisch nachzuvollziehen. Wenn man jemanden nicht leiden kann, dann geht man ihm eher aus dem Weg, als noch weiter und intensiver seinen Kontakt zu suchen. So verwundert es umso mehr, wenn Aiden voller Sorge ist, als die Frauen nur eine halbe Stunde zu spät kommen.
Typisches Erotikmärchen
Aber so ist es eben im typischen Erotikmärchen-Setting: der reiche Macker liebt heimlich das einfache Mädchen und die erkennt irgendwann auch seinen wahren guten Kern. Manche Szenen sind sehr lustig und auf eine verspielte Art anschaulich beschrieben: "Sie riss ihre Hand von seinem Bein, und Aiden konnte praktisch seinen Schwanz leise wimmern hören.“
Oft aber wirken die Figuren nicht nur typisch, sonden schon stereotyp. Beispielsweise die reichen Blondinen, die an nichts anderes denken als an Sex und wie sie in den Social Media präsentiert werden. Nur Pru ist natürlich die vernünftigste und sympathischste. Die Männer hingegen lechzen nur nach der nächsten Eroberung, während sie sich von den Frauen umschwirren lassen. Aiden ist da selbstverständlich ganz anders, obwohl er dauernd mit wechselnden Partnerinnen ins Bett hüpft. Dadurch wirkt die Geschichte an sich vorhersehbar - auch wenn man sich als Leser an Voyeurismus und Schadenfreude entzückt.
Hochzeit mit Höhepunkten
Die Entführung des Bräutigams ist eine - im wahren Leben sehr unglaubwürdige - Inszenierung, die für Aiden gemacht wurde, um ihn zu einem beruflichen Gespräch zu bewegen. Auf der Suche nach Chip erhalten Aiden und Frankie den Tipp, dass er in einem Hotelresort gesehen worden wäre. Frankie muss nur blank ziehen, schon sprudeln die Informationen. Als sie sich mit Aiden dem Resort nähert, kann man sich nur wundern, wie schnell beide im Gebüsch übereinander herfallen. Die frivole Beschreibung verspricht mehr, allerdings bleibt später folgende Sex-Szene ohne Funken für den Leser. Aber: sie haben es endlich getan - und gehen dann ihre Beziehung an, als wäre es ein Geschäft, über dessen Bedingungen verhandelt wird: und auch bei jedem Sex, den sie haben, geht es Frankie (oder auch Aiden) darum, die Macht zu haben und zu siegen.
Zurück in New York gibt es endlich mehr Menschen mit Ecken und Kanten, die sympathischer sind als die Reichen und Schönen. auch hier blitzt immer wieder viel Witz auf: zum Beispiel beim ersten Zusammentreffen zwischen Aiden und Frankies Familie. Die überzogene Darstellung des Familienlebens – insbesondere der Eltern – ist höchst amüsant.
Fazit
Typische Geschichte von reichem Macker, der sich ausgerechnet ein einfaches Mädchen ausguckt. Für den vielen Sex prickelt es wenig - die Protagonisten sind vielleicht einfach zu typisch. So richtig warm wird man nicht mit ihnen. Das Buch an sich bietet aber amüsante Unterhaltung.
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