Lieben und Leiden von vier Freundinnen
Die L.O.V.E.-Reihe von Ivy Andrews umfasst vier Bände, bei denen es jeweils eine andere Hauptfigur gibt. Allerdings kennen sich die vier jungen Frauen sehr gut, denn sie wohnen zusammen in einer Wohngemeinschaft in Plymouth. Dort absolvieren sie ein Auslandssemester. Soviel zu den Gemeinsamkeiten, nun zu den Unterschieden.
Libby kommt aus den USA, Oxana aus Russland, Valerie aus Deutschland und Ella aus Frankreich. Ihre Geschichten, Charaktere und Lebensweisen sind sehr verschieden, dennoch werden sie beste Freundinnen. Als Leser*in begleitet man in jedem Band die Hauptfigur, kann sich aber natürlich auf ein Wiedersehen mit den anderen Personen freuen, auch wenn es manchmal mehr, manchmal weniger ausfällt.
Modern und kenntnisreich erzählt
Im ersten Band, „A single night“, steht Libby im Vordergrund, die auf der Fashion Week in New York Jasper kennengelernt und mit ihm einen One-Night-Stand hat. Die Geschichte ist modern erzählt mit Modebloggern und Instagram-Accounts. Dennoch sind manche Gegenspieler wie Ashley sehr stereotyp dargestellt.
Schön ist der Perspektivwechsel zwischen den Protagonisten Libby und Jasper, wobei Jasper manchmal etwas weibliche Attitüden hervorbringt, wenn er beispielsweise Ashley and „Ätzkuh“ schimpft, was doch wohl eher eine Frau tun würde.
Die erste Sex-Szene, die lange Zeit die einzige bleibt, ist nicht nur erotisch beschrieben, sondern auch mit amüsanten Elementen, weil Libby zu Beginn noch mit ihrer Mutter telefoniert. Leider muss man auf eine weitere Sex-Szene dann ziemlich lange warten. Die Geschichte dazwischen ist dennoch sehr gefühlvoll und nachvollziehbar erzählt.
Dies gilt auch für die weiteren Bände. Im zweiten Teil „A single word“ wird Oxana und ihr Leben vorgestellt, das sich schon sehr von Libbys unterscheidet. Sie wurde in Russland geboren und musste sich durchs Leben kämpfen. Natürlich kennt man sie schon aus dem ersten Band als Libbys Mitbewohnerin, nun werden ein paar Szenen aufgegriffen und eine Verbindung geschaffen. Trotzdem entdeckt man viel Neues, natürlich hauptsächlich an der Hauptfigur, aber auch an den Nebenfiguren. Alles setzt sich mehr und mehr zusammen.
Neugier auf die Geschichten der anderen
Auch sind die Verkettungen der Figuren und damit ihrer persönlichen Geschichten miteinander sehr gut gelungen, was sich im dritten Band, „A single touch“ fortsetzt.
Zwischen Valerie und Parker funkt es direkt. Unmittelbar steigt man in die Sexszenen ein. Sie reden sich ein, dass sie nur Freunde mit gewissen Vorzügen wären, aber bald wird klar, dass es auf beiden Seiten mehr ist. Allerdings hat Parker ein Geheimnis, das er noch nicht bereit ist zu teilen, das sich aber immer mehr zu einer Mauer zwischen den beiden aufbaut. Kann er Valerie bald so vertrauen, dass er ihr davon erzählt?
Schön ist, dass die Geschichte zeitlich vor der Begegnung mit den anderen Mitbewohnerinnen angesetzt ist. Dadurch konzentriert man sich als Leser*in rein auf die beiden, freut sich aber, als die anderen dann ins Blickfeld geraten.
Das Vergnügen, die Figuren über vier Bücher hinweg zu begleiten, verstärkt sich mit jedem weiteren Band, so dass man am Ende des vierten traurig ist, dass nichts mehr folgen wird. Die Wiedererkennung bei einzelnen Szenen ist da, ohne dass man das Gefühl hat, dass sich etwas wiederholt, sondern eher, dass es ergänzt wird.
Im letzten Teil schließlich, „A single kiss“ wird Ella vorgestellt. Der Kreis schließt sich und die Hauptpersonen sind mittlerweile nur zu vertraut. Die Geschichte beginnt weit vor Ellas Ankunft in Plymouth und zeigt auf, warum sie sich zu diesem Schritt entschlossen hat. Man lernt sie und ihr Leben in Paris besser kennen, auch die Schattenseiten, die es mit sich bringt, und die die Gründe für ihren Entschluss waren.
Obwohl manche Szenen bekannt sind, schafft die Autorin stets eine andere, neue Perspektive, so dass es nicht langweilig wird.
Individualität der Hauptfiguren
Die Bücher lesen sich wunderbar leicht und bieten immer wieder Szenen, die einen mit den Figuren forttreiben, auch wenn sie nicht ganz frei von erwartbaren Eigenschaften, aber dennoch durchsetzt mit überraschenden Elementen sind.
Durch den Mode-Handlungsstrang ist es vor allem etwas für junge Leser*innen, die auch mit Instagram- und Hashtag-Begriffen etwas anfangen können. Die lockere Ausdrucksweise vermittelt den Eindruck, als würde eine gute Freundin eine Geschichte erzählen.
Durch den steten Perspektivwechsel der männlichen und weiblichen Hauptfiguren in jedem Buch hat man nicht nur einen umfassenden Gesamtblick, sondern muss ebenso hin und wieder aufpassen, dass man nicht durcheinandergerät.
Fazit
Ivy Andrews erzählt mit diesen vier Bänden eine kompakte Geschichte, der man nur zu gerne folgt. Die Charaktere sind liebenswürdig und unterschiedlich, so dass der Leser oder die Leserin sich seinen „Liebling“ herauspicken und über alle Bände immer wieder verfolgen kann. Auch bei den erotischen Vorlieben gibt es Faibles, die für so manche*n passen können.
Deine Meinung zu »L.O.V.E. (1-4)«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!