Sinnliches Verlangen in Versform
Kamasutra – das Wort setzt sich zusammen aus den sanskritischen Wörtern „Kāma“ und „Sūtra“ und bedeutet wörtlich übersetzt „Sinnliches Verlangen und seine Erfüllung, geschrieben in der Versform indischer Lehrtexte“, kurz: Die Verse des Verlangens. Sie sind bald 2000 Jahre alt und enthalten Beschreibungen verschiedener Positionen beim Geschlechtsverkehr und zahlreiche Ratschläge, wie man den Sex für sich und dem Partner oder der Partnerin sinnlich und erfüllt gestalten kann.
Weiche Fotos machen es vor
Wer vom Kamasutra schon gehört hat, kennt vielleicht auch die altindischen Zeichnungen– üppig, aber doch irgendwie hölzern und unproportioniert. Oder die lustigen Cartoons, mit denen Frauenzeitschriften die Positionen ihren Leserinnern nahezubringen versuchen. In diesem Buch sind die einzelnen Positionen mit Fotos dargestellt, verglichen mit den Originalen soft und sinnlich. Das Paar ist nackt, aber nicht entblößt, sondern schattiert oder weichgezeichnet. Was die beiden uns da zeigen, sieht so gar nicht nach dem körperlichen Workout aus, in das so manche Positionen ja durchaus ausarten können.
Schenkelklammer und Hängebrücke
Die Verse des Verlangens sollen von einem gewissen Vatsyayana Mallanaga geschrieben worden sein, der, wenn man Wikipedia glauben darf, in Keuschheit lebte. Das mag der Grund sein, dass manche Positionen überambitionierte Verrenkungen sind – weil Reiterin, Elefant, Krabbe, Liebesgrotte oder Schenkelklammer nie den Praxistest bestehen mussten. Gleichwohl lohnt es sich, es trotzdem mal auszuprobieren, weil ein anderer Winkel hier, ein anderer Druck da Abwechslung ins Liebesleben bringen können. Und Schwitzen und Stöhnen darf man beim Sex ja durchaus.
Fazit
Wer immer schon mal Lust hatte, das Kamasutra auszuprobieren, aber vor dem sportlichen „heißer, härter, verrenkter“ der Positionen Respekt hatte, ist mit diesem Buch gut bedient. Die Bilder sind weich und sanft, die längeren Anleitungen lassen sich gut lesen – und dann vielleicht doch einfach mal nachmachen.
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