Im Bett mit der Welt

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Im Bett mit der Welt
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Sigrid Tinz
7101

Erotik-Couch Rezension vonApr 2021

Story

Zwei 17-Jährige entdecken die Welt der Lust und der Liebe. Ein spannendes, vielseitiges, kurzweiliges Buch von einem jungen Autor für junge Leute.

Erotik-Faktor

Sex, sehr viel Sex, in Gedanken, in echt und die beiden Hauptfiguren sind sehr experimentierfreudig.

Vince und Jessica

Dass ein Mann Sex-Romane schreibt, ist nicht so häufig. Dieses hier ist vom noch recht jungen Youtuber Jonas Wuttke; seine Hauptfigur, der Ich-Erzähler Vincent ist noch deutlich jünger. 17 Jahre alt. Genau wie Jessica, das Mädchen, mit dem Vince die Liebe entdeckt und auch seine Sexualität. Es kommt also viel Sex vor in diesem Buch, live und auch in Gedanken, denn Vince ist eigentlich immer an diesem Thema dran. Jessica ist ähnlich sex-begeistert und experimentierfreudig wie Vince. Nach und nach probieren sie alles aus, was ihnen einfällt. Weil Vince Pornokonsument ist, hat er immer wieder neue Ideen. Und irgendwann auch die Idee, alles zu filmen und ins Netz zu stellen, Geld zu verdienen, noch mehr Spaß zu haben.

Zwei junge Menschen entdecken die Welt der Lust

So weit so gut. Dass es aber eben nicht gut wird und ist, merkt man gleich am Anfang. Die Zeitebenen der Kapitel sind verschachtelt: Gleich zu Anfang flüchtet Vince splitternackt durch die Stadt, Jessicas Bruder Tony ist ihm auf den Fersen. Und dann ein paar Kapitel weiter, liegt er blutüberströmt auf einem Supermarktparkplatz.

Zwischen den Zeilen und in den inneren Monologen, vor allem während Vince im Krankenhaus im Koma liegt, schwingen immer moralische und gesellschaftliche Fragen mit: Ist Pornokonsum gefährlich, verwerflich, schlecht? Was ist gut an social media und wann wird es Cybermobbing? Was ist Sex, was ist Liebe, wie hängt es zusammen und bedingt sich gegenseitig? Das ist einerseits etwas sperrig und altväterlich, andererseits sind es aber wichtige Themen. Vor allem sind es Themen, die alle besonders beschäftigen dürfte, die im Alter von Jessica und Vince sind, mit social media großgeworden sind und jetzt,  wie die beiden Hauptdarsteller des Buches, ihre Sexualität entdecken.

Auch Frauen haben Spaß

Wer weltweit im Netz vögelt, der kann das nicht lange geheim halten. Irgendwann werden die beiden erwischt und besonders die Familie von Jessica ist nicht erfreut. Frauen, die Spaß haben sind Schlampen, und weil ihre Jessi keine Schlampe ist, muss sie wohl von Vince gezwungen worden sein, all das zu tun, auch noch vor Kameras. Und es kommt noch schlimmer. Jessicas Bruder Tony beschließt in komplett falsch verstandener Männlichkeit – und Weiblichkeit – seine Schwester zu rächen. Ihre Ehre zu retten. Weswegen Vince eben halbtot ins Krankenhaus eingeliefert wird und tatsächlich stirbt.

Dann gibt’s doch ein Happy End, das traumschiff-fähig ist. Aber warum nicht? Nur weil in einem Roman viel Schlimmes passiert, kann es doch trotzdem gut ausgehen.

Fazit:

„Im Bett mit der Welt“, das klingt beim ersten Hören nach Reiseroman. Aber es geht vielmehr darum, via social media das eigene Sexleben mit aller Welt im weltweiten Netz zu teilen. Und gleichzeitig beschreibt es, wie zwei junge Menschen in ihr Sexleben starten und sich und den anderen entdecken, sich und die Welt. Das macht das Buch besonders interessant für Leute im gleichen Alter, die sicherlich ganz aktuell ähnliche Gedanken und Erfahrungen haben wie Vince und Jessica.

Im Bett mit der Welt

Jonas Wuttke, S. Fischer

Im Bett mit der Welt

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