Modernes Märchen mit märchenhaftem Sex
Fighting to be free - Nie so geliebt
Bad Boy und Mädchen aus gutem Hause, die Schöne und das Biest mit guten Kern – eine typische Pärchenkonstellation in der Welt der Geschichten.
Der Bad Boy hier ist Jamie. Wir lernen ihn kennen, frisch aus dem Gefängnis entlassen. Gesessen hat er wegen Mordes, ermordet hat er den Mörder seiner Schwester, den Zuhälter seiner drogenabhängigen Mutter. Gelernt außer Autoklauen hat er nichts. Er ist 18 und hat sein Leben eigentlich hinter sich. Aber: er sieht unverschämt aus und hat das Herz am richtigen Fleck.
Seinen ersten Abend in Freiheit mag er nicht in dem heruntergekommenen Apartment verbringen, das ihm der Staat zur Verfügung gestellt hat. Er geht aus - und trifft Ellie. Ein Mädchen aus gutem Hause, Cheerleader, brav und strebsam und frisch getrennt von ihrem langjährigen Freund, der eigentlich auch mal ihr Mann werden sollte. Sie ist betrunken und überdreht. Und beide finden sich anziehend auf den ersten Blick.
Mehr als nur ein ONS
Sie landen im Bett, was im Buch genauso ausführlich beschrieben wird, wie Jamie und Ellie diesen Sex auch zelebrieren. Ein bisschen schüchtern, aber voll Entdeckungslust, unerfahren, aber experimentierfreudig. Ein ONS, aber keine schnelle Nummer. Beide sind überrascht, wie sehr sie sich gegenseitig genießen. Am nächsten Tag kehrt jeder in sein Leben zurück, Ellie in die Schule, Jamie zur Autoschieberbande. Mit der er eigentlich nichts mehr zu tun haben will.
Geschichte aus zwei Perspektiven
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Jamie und der von Ellie erzählt, das macht es doppelt interessant. Auf der einen Seite eine Welt voller Elend, Trauer, Missbrauch und brutaler Gewalt. Auf der anderen behütetes Aufwachsen, aber auch klare Vorstellungen, was gut ist und was nicht. Beides, Unterschicht und Upperclass, wird authentisch und persönlich geschildert, mit allen Höhen und Tiefen und gleichzeitig so neutral, dass man eigentlich mit keinem von beiden tauschen möchte.
Schwierige Liebe, großartiger Sex
Ellie hat an diesem besagten Abend ihr Handy bei Jamie vergessen. Schnell treffen sich die beiden wieder und dann öfter. Offiziell nennen sie es Freundschaft plus. Keine Beziehung, aber Sex. Der wird sehr schön und stimmungsvoll und lebendig beschrieben, auf einem verspielten Niveau. Allerdings verwendet die Autorin im weiteren Verlauf das, was man das Stilmittel der Auslassung nennen könnte: „Wir fielen aufs Bett. Absatz. Als wir wieder angezogen waren. ….“
Was durchaus okay ist, denn die Geschichte nimmt zunehmend Fahrt auf. Die beiden verlieben sich immer mehr. Ellies Exfreund macht Stress. Ihre Mutter hält nichts von Jamie und versucht ihn wegzuekeln. Und Jamie holt sein altes Leben ein: seine drogenabhängige Mutter, die Autoschieber. Er kümmert sich um alles, ohne es in aller Ausführlichkeit Ellie zu erzählen. Er traut sich nicht und sie hat mit ihrer bisherigen Lebenserfahrung so wenig Vorstellung, was möglich ist an Gewalt und Hass und Kampf und Leid. Kurz: Es verhakt sich-zwischen den beiden. Sie reden und denken und handeln aneinander vorbei.
Am Ende wird Jamie erneut verhaftet und verurteilt, Ellie tritt die gemeinsam geplante Weltreise alleine an. Kein wirkliches Happy End. Aber es gibt ja schon Band 2: nach Ellies Rückkehr und nach Jamies Freilassung bekommt ihre Liebe eine zweite Chance.
Fazit
Ex-Knackie Jamie kann trotz festem Vorsatz seiner Vergangenheit nicht entkommen. Ellie, cheerlederndes Collegegirl aus gutem und betuchtem Hause, ihrer Oberschichtswelt genauso wenig. Die Anziehung zwischen beiden ist trotzdem grandios und ihre Geschichte ein modernes Märchen mit schönem Sex.
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