Gewöhnungsbedürftige Story mit heißen Sex-Szenen.
Amira ist die Tochter eines italienischen Mafiabosses und wird mit einem pikanten Auftrag nach Mexiko geschickt. Normalerweise bleibt sie lieber in ihrem Zimmer und kommuniziert über ihren Computer, hauptsächlich mit ElGato, ihrem Mitspieler bei einem Online-Game, der ebenfalls in Mexiko lebt. Seit dem Tod ihrer Mutter scheut sie den Kontakt nach draußen, weshalb ihre Familie nun die Reißleine zieht. Amira soll den Sohn einer verfeindeten Familie entführen und für einige Wochen gefangen halten, notfalls auch mit Hilfe ihrer erotischen Fähigkeiten.
Widerstrebend beugt sich Amira dem Willen ihrer Familie und macht sich auf den Weg nach Mexiko, wo natürlich alles schiefläuft. Statt des eigentlichen Opfers Ruben „entführt“ sie Enrico, der sie vor dem Sohn des feindlichen Clans beschützen will, weil dieser schon seine Ehefrau, Enricos Schwester, hat umbringen lassen. Dabei hat Enrico allerdings nicht eingeplant, dass er sich in Amira verlieben könnte.
Gewalttätiges Umfeld
Die Geschichte beginnt abstrus. Würde wirklich ein Mafiapate seiner unbedarften Tochter, die zudem zu nicht viel fähig erscheint, solch eine Aufgabe überlassen? Amira wirkt zu naiv, leidet zudem an psychischen Zwangsstörungen, die nicht gerade hilfreich erscheinen. Die Aufklärung erfolgt dann später, dass die Familie doch etwas ganz anderes im Sinn hatte. Amira hingegen hinterfragt dies nicht, ergibt sich in ihr Schicksal und wächst schließlich über sich hinaus.
Enrico sorgt dafür, dass Amira ihn anstelle von Ruben entführt. Den Grund dafür erfährt der Lesende schnell: Ruben war mit Enricos Schwester verheiratet, die erst von ihm misshandelt und dann in seinem Auftrag ermordet wurde. Dieses Schicksal will Enrico Amira ersparen.
Enrico zeigt viel Verständnis für Amira, die noch immer unter dem plötzlichen Tod der Mutter leidet und deshalb Panikattacken bekommt. Dennoch blitzt der Kartellboss bei ihm zwischendurch hervor, so dass der Sex auch mal härter sein darf und seine Gedanken durchaus brutal und gewaltsam sind.
Schöne Ausstattung
Bei allem teilweise extremen Themen ist das Buch überraschend geschmackvoll ausgestattet. Die Kapitelanfänge zieren farnartige Blätter, die sich auch auf dem geschmackvollen Titelbild wiederfinden.
Zur Erzählstruktur ist zu sagen, dass die Geschichte wird sowohl aus Amiras als auch aus Enricos Sicht erzählt wird, was spannend und aufschlussreich ist, so dass der Lesende den Hauptfiguren meist einen Schritt voraus ist. Die Hintergrundgeschichten der beiden Protagonisten werden im Verlauf schlüssig aufbereitet, so dass sie Konturen gewinnen. Dabei können sie sich erstaunlich treffsicher selbst analysieren, ziehen daraus aber keine Schlüsse für ihr Leben.
Das Buch beginnt mit einer Art Chatverlauf, der allerdings eher verwirrend als aufklärend ist. Er ist einzig und allein an den Lesenden gerichtet, könnte aber auch weggelassen werden. Ebenso wie ein ähnlicher Chatverlauf am Ende des Buches. Der Aufklärung der Begriffe bedarf es nicht.
Fazit
Trotz der Love-Story gibt es ein paar gewalttätige Szenen, in denen Schusswaffen und Messer zum Einsatz kommen, denn schließlich spielt die Geschichte im Mafia-Milieu. Dies schmälert ein wenig den erotischen Lesegenuss, wobei die Sexszenen an sich richtig Feuer haben und der Funke nicht nur zwischen den beiden Protagonisten überspringt.
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