Das Buch der kostbarsten Substanz

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Nicole Goersch
6101

Erotik-Couch Rezension vonJan 1970

Story

Die Jagd nach einem Buch, das Macht durch auszuführende Sexualpraktiken verleihen soll, klingt nach Spannung und voller Erotik. Leider kommt es nicht in Fahrt.

Erotik-Faktor

Erst zum Ende hin gibt es ein paar erotische Szenen, die man sich schon während des gesamten Buches erhofft hatte.

Sexualmagie auf Sparflamme.

Die Ich-Erzählerin Lily ist gezwungenermaßen Buchhändlerin, da sie ansonsten die hohen Rechnungen nicht bezahlen kann, die durch die schwere Erkrankung ihres Mannes Abel entstehen. Durch diese immense psychische Belastung musste sie ihre Schriftstellerkarriere beenden und sich darauf konzentrieren, Geld zu verdienen. Bei einem Büchermarkt erfährt sie von einem Kollegen von einem mysteriösen Buch, das unbegrenzte Macht verleihen soll. Als dieser Kollege ermordet wird, versucht sie gemeinsam mit Lucas, einem anderen Kollegen, herauszufinden, wer Käufer und wer Verkäufer ist, denn es winkt ein beträchtlicher Geldbetrag für die Vermittlung.

Das okkulte Werk verspricht durch Sexualmagie höchsten Machteinfluss, wofür allerdings fünf Siegel gebrochen werden müssen, indem man verschiedene Körperflüssigkeiten darauf verteilt und nicht näher definierte Wörter murmeln muss. Es dauert nicht lange, da werden Lily und Lucas in den Bann des Buches gezogen, das mit jeder Stufe mehr dunkle Kräfte freisetzt.

Magische Schnitzeljagd

Liest man den Klappentext, vermutet man eine pralle, erotische Schnitzeljagd, deren Magie aber schnell verpufft. Trotz des spannenden Themas ziehen sich manche Szenen langweilig in die Länge. Die erotische Erwartung stellt sich erst im letzten Drittel des Buches ein. Zuvor müssen Lily und Lucas einige bizarre Geschehen durchlaufen, in denen sie verschiedene Menschen treffen, die mit dem Buch zu tun haben, sei es, dass sie es mal besaßen, besitzen wollen oder sogar ausprobiert haben.

Dabei kommen einige skurrile und absonderliche Erfahrungen heraus, die teilweise einen philosophischen Charakter haben, besonders im Hinblick auf die Frage, wie weit man für Macht gehen würde. Wie definiert sich eigentlich Macht? Und für wen bedeutet Macht was?

Dies kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten Etappen der Reise zäh wirkten trotz der bemüht ungewöhnlichen Beschreibungen.

Zu wenige prickelnde Erotik

Überraschend war, dass das Buch nicht zwingend gebraucht wird, um die Rituale zu vollführen. Dabei heißt es auch, dass sich das Buch nicht kopieren oder fotografieren lässt. Die rätselhaften Erscheinungen, die Lily nach jedem Siegel hat, werden leider zum Ende hin nicht ausreichend aufgelöst. Auch hätte hier gerne mehr über die Entstehung und die Intention dahinter geschrieben werden können.

Die Erwartung war vielleicht zu hoch, vielleicht eine andere, denn wenn von Sexualmagie die Rede ist, denkt man an prickelnde, erregende, mitunter ungewöhnlichere Erotikszenen, aber nicht an eine Aneinanderreihung von teilweise enttäuschenden Zwischenstationen, bis dann das Buch schlussendlich gefunden und lapidar erstanden wird.

Das Ende ist dann doch ein wenig überraschend und lässt einen über die eigenen Machtvorstellungen grübelnd zurück.

Fazit

Die Erwartungen waren andere, wenn man den Klappentext liest. Dass die ersten wirklich erotischen Szenen erst im letzten Drittel beschrieben werden, ist zu wenig, vor allem wenn zuvor eine magische Schnitzeljagd erfolgt, die eher langweilig ist. Da helfen auch Lilys Andeutungen nicht, die dem ganzen etwas Spannung geben sollen.

Das Buch der kostbarsten Substanz

Sara Gran, Suhrkamp

Das Buch der kostbarsten Substanz

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