Die Frau hinterm Sexgeschäft
„Beate Uhse“, das ist nicht nur ein Name, das war nicht nur eine Firma. „Beate Uhse“ ist so etwas wie ein Synonym für Sexartikel. Wenn man Beate-Uhse-Puppe, Beate-Uhse-Spielzeug oder Beate-Uhse-Shop sagt, weiß jeder, was damit gemeint ist. Auch wenn es das vielleicht gar nicht (mehr) gibt und auch wenn die Frau hinter dem Namen bei weitem nicht die einzige war, die nach dem zweiten Weltkrieg mit dem Thema „Sex“ Geld verdient hat. Uhse, das ist übrigens der Name ihres ersten Mannes, den sie jung geheiratet hat und der im Zweiten Weltkrieg gestorben ist. Das Geschäft aufgebaut und betrieben hat sie mit ihrem zweiten Mann, Ewe Rotermund. Beate Rotermund, hieß sie dann auch eigentlich im Privatleben.
Ein Name, eine Marke
Aber sie hat sich schon von Anfang an gut verkauft und bald darauf geachtet, den Namen und die Firma und ein bisschen auch sich selbst zur Marke werden zu lassen. Deswegen war es für die Autorin nicht so leicht, schreibt sie, Ausführliches über die private Beate herauszufinden. Sie hatte zwar von klein auf ein interessantes und oft ungewöhnliches Leben, aber was sie nicht veröffentlichen wollte, wurde auch nicht veröffentlicht, und alles andere passend ins Licht gerückt: passend für die Aufklärerin der Nation und toughe Geschäftsfrau.
So liegt auch hier der Schwerpunkt auf dem Geschäftlichen und auf dem Erotikbuisness – in dem es zu Anfangszeiten heiß herging. Aber anders als in dem Sinne, den man damit vielleicht damit verknüpft. Denn Beate Rotermund stand mehrfach wegen Unzucht vor Gericht. Die Autorin zitiert wiederholt aus Uhses Produktbeschreibungen, und für uns heutige ist es eher niedlich als unzüchtig, wie zum Beispiel die Orgasmostop-Männersalbe beworben wurde: „Sie verspricht ungeahnte Freude und ein Fest der Liebe, denn der Augenblick, den Goethe beschwor doch zu verweilen läuft gleichsam in Zeitlupe ab und erfüllt damit den tausendfach gehegten Wunsch bei Männern und Frauen.“ Aber die Nachkriegszeit war prüde, sehr prüde.
Einblicke ins Erotikbuisness, damals wie heute
Über Beates Sexleben steht wenig im Buch, vermutlich gibt es auch wenig zu wissen. Heute würde man vielleicht erwarten, dass eine Frau, die mit Sextoys Geld verdient, das auch alles selber kennt, nutzt und genießt. Beate Rotermund hat dagegen immer die heile saubere Familienwelt betont, als Gegenpol zum unzüchtigen Geschäftsinhalt. Nach dem die sexuelle Befreiung durch war, die Pornografie legalisiert und alles lockerer und freier und tabuloser wurde, ging Beate schon aufs Rentenalter zu. Hat nach und nach die Söhne mehr in die Firma geholt, was wohl nicht immer friedlich ablief und sich aus dem Geschäft ins Private zurückgezogen.
Gestorben ist Beate Rotermund 2001, im Alter von 81 Jahren.
Fazit
Gut und sehr interessant zu lesende Lebensgeschichte der Frau, deren Name mit dem Sex-Geschäft verknüpft ist wie kein anderer. Ein gelungener Mix aus Bekanntem und Neuem, aus heutigem Blickwinkel erzählt.
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