Bad Girls don't love: Hallie & Chris
- Books on demand
- Erschienen: Januar 2019
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Ein ONS nach dem anderen
Hallie wohnt mit ihrer besten Freundin Rebecca zusammen in New York. Beide wurden arg von Männern enttäuscht und haben sich vorgenommen, dass ihnen das nicht noch einmal passieren wird. Deshalb leben und lieben sie eher ungewöhnlich: über ein erstes Date kommen die Männer nicht hinaus. Danach werden alle Verbindungen gekappt, und der nächste Mann ist am Start. So soll die erste Nacht mit Chris auch die letzte sein, aber dann tritt er zufällig später wieder in Hallies Leben. Gibt es für beide eine gemeinsame Zukunft?
Verheißungsvolles Cover
Das Cover und der Klappentext verheißen knisternde Erotik und sexuell geladene Szenen. Leider wird weder das eine noch das andere erfüllt. Außer wenigen Zungenküssen und platten Beschreibungen bleibt nichts übrig.
Generell ist die Sprache eher einfach gehalten mit kurzen Sätzen. Auch die häufigen Wiederholungen von Begriffen oder Wörtern - „Rebecca sah ihre beste Freundin an…“ und dann ein paar Zeilen weiter: „Fast schuldbewusst sah Hallie ihre beste Freundin an.“ - tragen nicht zu einem erhöhten Lesegenuss bei.
Hinzu kommen logische Fehler. Woher will eigentlich Hallie wissen, wie die Männer sich nach der Nacht fühlen, wenn sie anschließend jeglichen Kontakt unterbindet? Dr. Chris Harris stellt sich später als der Bruder eines Bekannten heraus, aber wieso erkannten Hallie und ihre Familie dann nicht seinen Nachnamen? Tinderdate Luke nennt Hallie bei ihrem richtigen Namen, obwohl sie nur falsche Namen benutzt. Die Altersspanne zwischen Tom und seiner Geliebten variiert nach Belieben von fünfzehn bis mehr als zwanzig Jahren. Einmal wundert sich Hallie über das coole Auto von Chris - ist aber schon mehr als zwanzig Seiten zuvor damit gefahren. Rebeccas Geschichte, wieso sie mit ihren sprunghaften One-Night-Stands begonnen hat, handelt einmal von einer Collegeliebe, die sie mit mehreren Frauen betrogen hat, dann von einem Mann, der von ihr einen Fetisch verlangte, den sie nicht zu geben bereit war.
Wenig Sex, dafür viele Ungereimtheiten
Auch sind manche Reaktionen der Charaktere merkwürdig bis hin zu unrealistisch. Selbst wenndie Freundinnen es gewohnt sind, dass Männer Arschlöcher sind: Würde man nicht eine andere Reaktion als Gleichgültigkeit erwarten, wenn das eigene Date eine andere anruft, um mit ihr die weitere Nacht zu verbringen?
Außerdem benimmt sich Hallie so, wie sie selber nicht behandelt werden möchte und mokiert sich dann darüber, dass sie als Schlampe bezeichnet wird. Männer hingegen werden alle über einen Kamm geschoren, aber dass es mehrere Gründe geben könnte, warum Chris sich nicht meldet, zum Beispiel weil er arbeiten muss, kommt ihr noch nicht mal in den Sinn.
Aber: Hallie und Chris kommen tatsächlich zusammen. Natürlich ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, sondern jetzt treten die Probleme auf. Chris‘ Benehmen und Reaktionen sind absolut unverständlich, seine anschließenden Ausreden sind unsinnig wie bei einer Schlüsselszene im Pavillon – von der aber nicht mehr verraten wird.
Fazit
Als Erotik-Roman fällt dieses Buch definitiv aus. Und als Liebes-Roman? Da die Figuren teilweise unsympathisch und selbstbemitleidend vermittelt werden, ist es schwer, mit ihnen warm zu werden. Und das Ende kam dann noch schneller als gedacht, denn die letzten ca. 40 Seiten sind schon eine Vorschau auf den zweiten Teil, der sich um Rebecca und Hunter drehen wird.
Daniela Felbermayr, Books on demand
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