Das Buch zum Film
Ein sizilianischer Nachwuchs-Mafioso liegt nach einem Berufsunfall tagelang im Koma – und träumt immer wieder von dieser einen Frau. Einer wunderschönen jungen Frau, seiner Traumfrau. Wieder gesund, hält er überall nach ihr Ausschau, geht sogar zum Psychologen, um die vermeintlichen Halluzinationen loszuwerden. Bis er sie dann leibhaftig sieht, auf dem Flughafen, als Touristin.
Liebe heißt hier Besitzen
Er lässt sie betäuben und entführen und stellt ihr in Aussicht, dass er sie 365 Tage in seiner Gewalt behalten wird. 365 Tage, in denen er sich die größte Mühe geben wird, sie in sich verliebt zu machen. Wen es hier schüttelt angesichts der rüden Methoden: Laura gefällt´s; und es braucht noch nicht mal das Stockholmsyndrom, bis sie dem scharfen Massimo hinterherläuft wie ein Hündchen. Das mit dem Verlieben klappt also viel früher als gedacht; das mit dem Sex geht noch viel flotter. Der Sex ist beschriebenermaßen gut, aber der Funke springt beim Lesen nicht über. Das mag an der mechanisch-aggressiven Art liegen, mit der Massimo Sex praktiziert. Und dass Laura nicht viele Ideen für eigene Aktivitäten hat: außer mit dem Hintern zu wackeln, bis Massimo so heiß ist, dass er dann wieder das Kommando übernimmt und sie sich vornimmt. Wer gerne über gleichberechtigten intensiven und fantasievollen Sex liest, wird wenig Leidenschaft für dieses Buch entwickeln. Fans von als SM-Sex getarnter sexueller Gewalt vielleicht schon eher.
Happy End und Fortsetzung
Lange können die kleine Laura und ihr großer, starker Mafiaboss das Glück nicht genießen. Laura hat Kreislaufprobleme; reichlicher Champagnerkonsum und auch der Stress, den das Leben an der Seite eines eiskalten Mafiosos mit sich bringt, führen immer wieder zu kleinen Zusammenbrüchen. Derer sich Massimo, der eben noch einen Menschen exekutiert hat wie Müll, sich rührend annimmt. Verwicklungen gibt es noch jede Menge weitere – aber am Ende dann eine Hochzeit und ein Baby – und danach werden noch zwei weitere Folgen erscheinen.
Basierend auf dem ersten Teil gibt es einen Film auf Netflix, der bis auf ein paar Handlungsabweichungen genauso die Geschichte von Laura und Massimo erzählt. Vieles, was man im Film einfach sieht – Landschaft, Mahlzeiten, Kleidung, Schminke, Körperteile bis hin zur Textur der Bartstoppeln – wird im Buch im epischen Ausmaß beschrieben. Das kann durchaus seinen Reiz haben, hier wirkt es aber eingeschoben und künstlich und man hat oft den Drang, Abschnitte zu überblättern, um in der eigentlichen Handlung weiterzukommen.
Fazit
Smarter Mafia-Boss sucht schöne Polin, die er in seinen Komaträumen gesehen hat - und als er sie findet, setzt er alles dran, sie zu seiner Frau zu machen: Er entführt sie und hält sie so lange fest, bis sie sich verliebt hat. Diese Mischung aus Gewalt, Sex, Liebesschwüren und Verwicklungen mag romantisch und leidenschaftlich klingen. Nüchtern betrachtet ist es rüde, mittelalterlich und brutal.
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