The Housemaid

Film-Kritik von André C. Schmechta (08.2024)

Nur wenig Erotik und ein wenig Thriller

Daisy lebt in mehr als bescheidenen Verhältnissen, als sie einen Job als Hausmädchen in einer reichen Familie angeboten bekommt. Dort ist Roxanne mit Zwillingen schwanger. Während Hausdame Martha den Alltag organisiert, ist der Ehemann viel beschäftigt und eher seltener anzutreffen. Als er die junge Daisy kennenlernt entwickelt er schnell Interesse an der jungen Frau. Doch die heimliche Affäre bleibt nicht unentdeckt.

Keine schrecklich nette Familie

„The Housemaid“ ist das philippinische Remake eines gleichnamigen, preisgekrönten koreanischen Thrillers aus dem Jahr 2010. Die Prämisse war schon seinerzeit nicht neu, doch vermag sie sicherlich noch immer ihren Reiz zu versprühen. Und auch „The Housemaid“ macht anfangs neugierig, wie sich die Zustände in dem luxuriösen Heim entwickeln werden. Regisseur Roman Perez Jr. taucht den Film in warme Farben und ästhetische Bilder. Anfangs fasziniert die opulente Realität der Familie. Geld spielt keine Rolle und im Haus ist für alles gesorgt.

Das liegt auch an Martha, die hier seit über dreißig Jahren ihren Dienst als Hausdame verrichtet. Während die attraktive Hauptdarstellerin Kylie Versoza zwar sofort durch ihr Äußeres die Blicke auf ihre Rolle als Daisy ziehen kann, ist der heimliche Star doch die rüstige, stets übellaunige Martha. Ihre Figur weist zumindest ein paar mehr Konturen auf und ihr Wissen um die familiären Verhältnisse soll auch das Schicksal von Daisy beeinflussen.

Im Gegensatz zur unsympathischen Roxanne umgibt deren Ehemann ein Hauch Charisma. Seine gesellschaftlich höhere Stellung spielt er zwar in den erotischen Szenen aus, ist dabei aber eher respektvoll und lässt nur dezent Dominanz durchscheinen. Sein Zusammenspiel mit Daisy bleibt insgesamt deutlich zu wenig aufregend, vor allem aber zu kurz!  Die beiden - ja, mehr ist da leider nicht - erotischen Szenen sind zwar insgesamt ansehnlich, aber gerade hier wäre deutlich mehr Mut in Sachen Kamera und Spielfreude der Akteure wünschenswert gewesen. Die glatten, geölten Körper bieten eher „gewöhnliche“ nackte Haut ohne pikantere Details oder raffinierte Akzente. Knisternde Erotik kommt da kaum auf und soll sich im weiteren Verlauf auch nicht entwickeln können. Denn als Roxanne von den beiden erfährt, soll es für Daisy ungemütlich werden.

Den Film umgibt insgesamt eine angespannte Melancholie. Kühl und distanziert geht es in der Familie zu. Echtes Lächeln oder Freude sind hier eher Fehlanzeige. Die sehr reduzierten Dialoge wirken dabei aufgesetzt. Das mag auch der etwas nervigen Synchronisation geschuldet sein, die mit ihren hohen Stimmen offenbar versucht, dem Film einen landestypischen Charakter zu verleihen. Immerhin Daisy und die kleine Tochter der Familie finden zwischenzeitlich so etwas wie einen normalen Zugang.

Der Soundtrack ist anfangs fast unangebracht aufdringlich und störend. Umso erleichterter sind wir, dass im späteren Verlauf Klaviertöne vorherrschen, denn der Ehemann ist ein sehr guter Pianist. Spannung kann aber auch er damit nicht erzeugen und so schaffen es hier auch die Thriller-Elemente nicht mehr richtig zünden.

Fazit

Dass „The Housemaid“ zumindest über weite Teile schön gefilmt ist, verhilft dem als Erotik-Thriller vermarkteten Remake leider nicht zu einer echten Genre-Empfehlung. Wer mit niedrigeren Erwartungen - vor allem eben den erotischen Teil betreffend - an den Film geht, sollte im soliden Spiel von Daisy & Co. zumindest kurzweilige Unterhaltung finden, die aber in einem sehr sprunghaften Finale aufgeht.

Bilder: © Busch Media Group

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